Die Lomse

View of Lomse Island and synagogue on Lindenstrasse
View of Lomse Island and synagogue on Lindenstrasse

Die Lomse” refers to an area in East Königsberg on the island with the same name located between the Old Pregel (Lipza) and the New Pregel. Lomse Island was connected to the North to the Altstadt district via the Holz Bridge, to the West via the Honig or Dom Bridge to Kneiphof Island, and to the South to the Haberberg district via the Kaiser Bridge.

Prior to 1945, only the West side of Lomse island was built up, and was the original warehousing district of the Old Town (Atlstadt), with the remaining part of it consisting mainly of wet meadows and gardens. On the North West bank of the Old Pregel and facing the back of the Dom Cathedral on Kneiphof Island on the other side of the Dom Bridge stood the New Synagogue on the Lindenstrasse. Built in 1896 on the site of an old warehouse, it was destroyed by fire in the aftermath of Kristallnacht in 1938. It was reconstructed and reopened in 2018 in its original location adjacent to the former Jewish orphanage built in 1905. Around the corner to corner to the South East you can find the Protestant Kreuzkirche on the Plantage that was built in 1930. In addition the Lomse housed a cattle market and a slaughterhouse.

The Lomse and its bridges were part of the famous Königsberg bridge problem, a mathematical question of the 18th century that led to the foundation of modern graph theory when in 1736 the Swiss mathematician Leonard Euler was able to show that the problem has no solution.

At the time – and likely because of it’s industrial heritage – citizens of Königsberg city tended to look down on anyone living on Lomse island, often referring to them as “Dummer von der Loms’ “, and which is the subject of a charming poem written by Karl Thomas and that goes as follows:

Die Lomse  by  U. K. Thomas

Dummer von der Loms‘  genannt

in Königsberg war’n so bekannt.

Wir trugen gerne diesen Hohn,

was wußten Die denn schon davon,

wie Lomseinsel, groß und weit,

viel  Abenteuer hielt bereit.

Was wußten sie von Fleischerwiesen,

wo wir die Drachen fliegen ließen

und oft im abendlichen Kühl

versammelten zum Fußballspiel.

Wenn früher Frost zu Eise machte

was später Stau zur Wiese brachte,

dort Groß und Klein beim Schlittschuhlauf

sich auf der gleichen Wies‘ hielt auf.

Auch „unser Wall“, nicht weit von dort,

war Kindern ein beliebter Ort.

Wo man in dem losen Sand,

„buddeln“ konnt‘ mit bloßer Hand.

Von ihrer Höh‘ konnt man auch seh’n

auf beiden Armen Boote geh’n;

der Pregel  bracht‘ sie hin und her

und lockte auch uns Kinder sehr.

Weil durch Verkehr von vielen Booten

im „Neuen Arm“ es war verboten,

zu schwimmen wo es uns gefiel,

wurd‘ „der Alte Arm“ oft unser Ziel.

Am Ufer dort die „Plitten“* waren,

wo, trotz so mancherlei Gefahren,

mit Rasten, Spielen, Schwimmen

der Tag zu schnell schien zu entrinnen.

Dort konnt‘ man auch beim Stillesitzen

 aus Borke kleine Bootchen schnitzen;

und, was Wenigen bekannt,

 man dort auch „Klavier-plitten“* fand,

die nach langem Wasserrasten

 duckten, wie am Klavier die Tasten.

Von Stammm zu Stamm man schnell mußt‘ hüpfen,

war eine Kunst, sonst mußt‘  man schlüpfen

zwischen die Stämm‘ ins tiefe Naß

und tauchen frei zur Freunde Spaß.

Oft nach dem Spielen meldet dann

mit Knurren sich der Magen an

und um das Graulen schnell zu stillen,

muß man ihn ja mit Essen füllen;

und auf die altgewohnte Art

die Kalmuswurzel  weiß und zart

gar bald vom sumpfgen Wassergrund

sehr schnell ging in den off’nen Mund.

Kraxelbeeren** gab es auch,

doch hier und da nur einen Strauch

und wollt‘ man sich an ihnen laben,

mußt‘ man feste Kleider haben,

denn ihre Dornen waren groß;

Blut oft trotz der Klamotten floß.

Auch zu der Schrottablagestätte

zog es uns hin wie an der Kette

um mit erwartungsvoll Gefühlen,

hier und dort im Schrott zu wühlen.

Meist suchte unser erste Blick

den Abfallhaufen der Bernsteinfabrik

und wenn der Schatz die Taschen füllte

den Rest ins Taschentuch man hüllte.

Die Lomse bracht im reichen Maß

für jeden Tag so seinen Spaß;

kannst sehn, wie selbst die dummen Leut

auf viele Weise fanden Freud.

Wie sieht’s wohl auf der Stätte aus,

die früher war unser zu Haus?

Gibt’s noch welche , die sich stören,

wenn sie „Dummer von der Lomse“ hören?

 

* Flöße von Holzstämmen, die auf verschiedene Weise zum Transport zusammengehalten wurden.

**  Wilde Brombeeren

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Photo of Karl Ulrich ThomasUlrich Karl Thomas was born in Königsberg in 1925. He is the author of  “We Will Be Free: Memoirs of an East Prussian Survivor”, published in August of 2015,  and available from Amazon.

“For all my fellow Königsbergers who did not live to tell the story”